Stellungnahme zum "Stern"-Artikel "Absturz vor dem Start"

12/04/2001


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Stern: "Der CargoLifter soll das größte Luftschiff der Welt werden. Nun droht die Finanzierung zu scheitern."
CargoLifter: Die Finanzierung des CargoLifter Systems droht keineswegs zu scheitern. Die Planungen zu den anstehenden Kapitalschritten, z.B. die in diesem Jahr anstehende Options- oder Wandelschuldverschreibung, wurden bereits zum Börsengang kommuniziert. Diese sind ein weiterer Baustein in der Unternehmensfinanzierung. Darüber hinaus gibt es alternative Finanzierungsformen, die wir zeitgleich vorbereiten.

Stern: "Liebe geht durch den Magen" auch bei Aktionären. Das hätte Carl von Gablenz wissen müssen. Und so war es keine gute Idee vom Chef der CargoLifter AG, auf der diesjährigen Hauptversammlung die kostenlose "Würstchen-Dividende" zu streichen."
CargoLifter: Eine "Würstchen-Dividende" gab es auf den bisher vier ordentlichen Hauptversammlungen der CargoLifter AG noch nie. Die CargoLifter AG hat sich grundsätzlich dagegen entschieden, die Verpflegung der Aktionäre auf den Hauptversammlungen aus der Unternehmenskasse zu bezahlen. Die Aktionäre haben ihr Geld in die Entwicklung, den Bau und den Betrieb eines revolutionären Logistik-Systems auf Basis der "Leichter-als-Luft"-Technologie investiert " und dafür wird das Geld auch verwendet. Den Standpunkt "Die CargoLifter Aktie ist keine Fress-Aktie" teilten übrigens auf jeder der bisherigen Hauptversammlungen auch die Aktionäre selbst und dokumentierten ihre Zustimmung jeweils durch Beifall.

Stern: "Aber der promovierte Jurist von Gablenz ist knapp bei Kasse."
CargoLifter: Die bisher vorhandenen liquiden Mittel sind ausreichend für noch knapp ein Jahr. Darüber hinaus ist geplant, die Zulieferer an den Entwicklungskosten zu beteiligen. Alle Kapitalschritte werden in Zusammenarbeit mit den Finanzpartnern vorbereitet und durchgeführt. Die Einwerbung des notwendigen Kapitals in mehreren Schritten ist üblich und sinnvoll.

Stern: "Für seine Vision, aus dem Passagierluftschiff der dreißiger Jahre den fliegenden Superkran des 21. Jahrhunderts zu machen, hat von Gablenz beim Börsengang im Frühjahr 2000 rund 600 Millionen Mark eingesammelt."
CargoLifter: Mit dem Gang an die Börse wurden nicht 600, sondern circa 200 Millionen DM eingenommen, die dem Unternehmen zu großen Teilen noch zur Verfügung stehen. Insgesamt hat das Unternehmen bisher circa 620 Millionen DM eingeworben. Dies beinhaltet die erfolgreichen Privatplatzierungen mit bereits 16.000 Aktionären vor dem Börsengang sowie die Fördergelder des Landes Brandenburg in Höhe von 77 Millionen DM.

Stern: "Heute sind von dem Vermögen nur noch 150 Millionen Mark übrig. Reserven, die noch für knapp ein Jahr reichen. Dabei hatte das Unternehmen im November noch verkündet, mit dem eingesammelten Geld bis zum Anlauf der Serienproduktion Ende 2003 auszukommen."
CargoLifter: Diese Aussage ist falsch. CargoLifter hat nicht im November behauptet, die circa 600 Millionen DM würden bis zur Serienproduktion reichen. Dass CargoLifter zur Zeit noch liquide Mittel in Höhe von 150 Millionen DM hat, entspricht der Planung und hat keinen direkten Bezug zur Serienproduktion. Bis zur Serienproduktion benötigt das Unternehmen insgesamt 1,15 Milliarden DM. Dies entspricht den Planungen, die im Rahmen der 4. Ordentlichen Hauptversammlung am 17. März 2001 bekanntgegeben wurden.

Stern: "Die silbern glänzenden Zeppeline sollen tonnenschwere Lasten Tausende Kilometer weit transportieren."
CargoLifter: Die CargoLifter Luftschiffe sind keine Zeppeline, sondern Luftschiffe. Ein Zeppelin ist, bezogen auf die Struktur, ein starres Luftschiff, der CargoLifter dagegen ein halbstarres Kiel-Luftschiff.

Stern: "Rund 370 Ingenieure versuchen derzeit die technischen Probleme zu lösen. Allein 30 davon sind im Börsen-Prospekt aufgelistet."
CargoLifter: Es ist die Pflicht eines jeden Unternehmens, die mit dem Geschäftsverlauf verbundenen Risiken aufzuzeigen und detailliert darzustellen. Dies findet man auch in jedem anderen Börsenprospekt in dieser Ausführlichkeit.

Stern: "So ist bislang nicht sicher, ob der Luftgigant mit 260 Meter Länge und vom Volumen rund doppelt so groß wie die 1937 in Lakehurst abgestürzte Hindenburg überhaupt die erforderliche Genehmigung vom Luftfahrt-Bundesamt bekommt. Die Beamten im "größten unbeleuchteten Luftfahrt-Hindernis", wie Spötter lästern, schweigen sich über die Zulassungschancen aus."
CargoLifter: Prinzipiell gibt das Luftfahrt-Bundesamt keine Aussagen zu laufenden Zulassungsprozessen. Bei einer Zulassung handelt es sich um einen definierten Prozess. Innerhalb dieses Prozesses ist klar, dass das Ziel Zulassung erreicht ist, sobald alle Voraussetzungen dafür erfüllt sind. Im Übrigen hat CargoLifter das Luftfahrt-Bundesamt als sehr verlässliche und jederzeit um konstruktive Zusammenarbeit bemühte Institution im Zulassungsverfahren des Experimental-Luftschiffs "Joey" kennengelernt.

Stern: "Und selbst wenn die oberste deutsche Luftfahrtbehörde die Starterlaubnis erteilt, ist immer noch nicht sicher, ob das Luftschiff jemals abhebt. Denn der CargoLifter ist bislang nicht wetterfest. Bei gefrierendem Regen beispielsweise überzieht sich die Außenhaut jedes Zeppelins sofort mit einem zentnerschweren Eispanzer. "Das Fahrzeug wird binnen Sekunden um Tonnen schwerer und sinkt zu Boden", erklärt Karl-Bernd Bockstahler, selbst Berufspilot und Ballonführer."
CargoLifter: Der CL 160 wird wetterfest sein. Die angesprochenen sehr extremen Wetter-Konditionen stellen den sogenannten "Freezing Rain" (gefrierenden Regen) dar, eine Ausnahme-Wettersituation, die in aller Regel nicht überraschend auftritt und voraussagbar ist. Kein Luftfahrzeug der Welt ist darauf ausgelegt, in diesen Wetterbedingungen zu operieren. Tritt im Bereich eines Flughafens "Freezing Rain" auf, wird der Flughafen von den Besatzungen nicht mehr angeflogen. Ein Start ist ausgeschlossen. Für den CL 160 gelten in dieser Hinsicht die gleichen Zulassungs- und Betriebsvoraussetzungen. Die Aussage von Herrn Bockstahler zu diesem Thema ist richtig; Die Darstellung erweckt aber durch Weglassen der oben genannten Tatsachen den falschen Eindruck, dass diese Wetterbedingungen ausschließlich für den CargoLifter ein grundsätzliches Problem darstellen. Laut Aussage der Vereinigung Cockpit ist bei "Freezing Rain"-Bedingungen in den Flugbetriebsvorschriften der Fluggesellschaften ein Betrieb von Luftfahrtgeräten nicht zulässig.

Stern: "Ein anderes Problem, welches die Luftschiffkapitäne der dreißiger Jahre mit einem Handgriff lösten, wird für den neuen Zeppelin zu einer betriebswirtschaftlichen Bedrohung. Vor 65 Jahren ließen die Piloten einfach Wasserstoff aus der Ballonhülle ab, wenn sie mit ihrem auf der Reise durch Kraftstoffverbrauch leichter gewordenen Luftschiff auf den Boden zurückkehren wollten."
CargoLifter: CargoLifter ist bereits in der Vergangenheit auf diese Problematik eingegangen. Trotzdem wird das Thema regelmäßig so dargestellt, als ob CargoLifter mit dem CL 160 als erstes Luftschiff-Unternehmen mit dieser Problematik konfrontiert sei. Bereits in der Vergangenheit wurden für diese Problematik Lösungen gefunden. So flogen zum Beispiel die Luftschiffe Macon, Akron und ZPG-3W mit Helium. Die Macon hatte eine Reichweite von 12.100 km und die ZPG-3W eine Reichweite von 10.000 km. Die Lösung zur Kompensation des Gewichtsverlusts während des Fluges stellt eine Kombination aus verschiedenen Möglichkeiten dar, die den aerodynamischen Auftrieb während des Fluges, den Schub aus den vertikalen Manövriertriebwerken während des Schwebens, die Generierung von Ballast aus Abgaskondensation und weiteren Möglichkeiten der Ballastwassergewinnung (z.B. aus Regenwasser) umfassen.

Stern:"Gelingt es ihm nicht, das fehlende Geld zu beschaffen, ist dies vor allem bitter für die 60.000 Kleinanleger."
CargoLifter: Insgesamt sind mittlerweile über 60.000 Aktionäre an der CargoLifter AG beteiligt. Ca. 65 % sind Privatinvestoren, 29% institutionelle Investoren und 6% Industriepartner. Bereits vor dem Börsengang hat CargoLifter mit über 16.000 Aktionären das erfolgreichste Private Placement in Deutschland durchgeführt und damit eindrucksvoll bestätigt, dass die notwendigen Kapitalmaßnahmen professionell geplant und durchgeführt werden. Der Börsengang der CargoLifter AG im Mai 2000 wurde mit namhaften Banken wie Commerzbank AG, Bayerische Landesbank Girozentrale und Schroder Salomon Smith Barney durchgeführt.

Stern: "Nun hofft von Gablenz, sich 300 Millionen Mark über die Ausgabe einer Wandelanleihe beschaffen zu können. Das Geld sollen diesmal vor allem Fondsgesellschaften, Banken und Versicherungen geben. Doch die zieren sich."
CargoLifter: Der Beschluss der 4. Ordentlichen Hauptversammlung der CargoLifter AG vom 17. März 2001 sieht vor, bis zu 150 Millionen Euro durch Ausgabe einer Options- oder Wandelschuldverschreibung einzuwerben. Dieser Finanzierungsschritt ist mit den Finanzpartnern in Vorbereitung. Diese sind fest davon überzeugt, die Anleihe platzieren zu können. Der Erfolg der Anleihe hängt nicht zuletzt von der Ausgestaltung der Anleihebedingungen ab. Der Markt für Wandelanleihen hat in den letzten Jahren einen enormen Boom erfahren. Zunächst erhalten die Altaktionäre ein Angebot zum Bezug der Anleihe; danach wird diese einem breiten Anlegerpublikum (privaten und institutionellen Investoren) angeboten.

Stern: "Obwohl die CargoLifter AG zu den 100 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands gehört, gibt es so gut wie keine Analysen und Empfehlungen für das Papier."
CargoLifter: Alle drei Konsortialbanken, die am Börsengang beteiligt waren, haben umfangreiche Studien erstellt, die in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Darüber hinaus spricht CargoLifter regelmäßig mit angesehenen Analysten aus dem Logisitik-Bereich und der Luft- und Raumfahrtbranche. Beide Bereiche boomen derzeit stark, sodass sich die Analysten vorrangig um die großen Teilnehmer im Markt wie Deutsche Post oder Airbus bemühen und ihre Kapazitäten stark beansprucht sind.

Stern: "Wir sind keine Idealisten - wir müssen unser Geld irgendwann wiederbekommen", sagt Peter Lang vom DIT. Für die Fondsmanagerin Claudia Pampel von Union Invest und viele ihrer Kollegen steht schon vor Bekanntgabe der genauen Konditionen fest: Die Wandelanleihe ist ein absolutes "No-Go"!"
CargoLifter: Die beiden Fondsmanager haben Ihre Aussagen gegenüber CargoLifter relativiert. Die Aussage "Die Wandelanleihe ist ein absolutes "No-Go"!" wurde laut Aussage von Frau Pampel nicht getätigt. Generell haben beide Fondsmanager bestätigt, dass ihre Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Herr Lang hat zudem die Aussage getroffen, dass er sich die Anleihe als Anlage für vermögende Privatkunden vorstellen könne. Grundsätzlich findet er das CargoLifter Projekt gut. Seine gegenüber dem "Stern" getätigten Aussagen bezogen sich nur auf die geplante Anleihe, nicht auf die CargoLifter Aktie generell oder zukünftige Kapitalmaßnahmen. Die CargoLifter Anleihe ist insbesondere für institutionelle Anleger mit dafür ausgelegtem Risikoprofil konzipiert.